• Was nehme ich auf die Flucht mit, wenn ich nur vier Dinge einpacken darf, weil kein Platz ist?
  • Wie fühle ich mich, wenn mir von den Schleppern alle meine persönlichen Dinge abgenommen werden?
  • Welche Gefühle kommen auf, wenn ich in einem viel zu kleinen Schlauchboot sitze und ich mir vorstelle, mit so vielen Menschen in aller Enge Stunden auf dem offenen Meer zu verbringen?
  • Und wie verunsichert bin ich, wenn ich ein Formular ausfüllen soll, dass in einer Sprache verfasst ist, die ich nicht mal lesen kann?

Das waren Fragen, die sich die Schüler/-innen der Jahrgangsstufe 10 stellten und dabei die einzelnen Stationen des Erlebnisparcours durchliefen.

Bevor die Reise startete durften die Schüler/-innen ihre Gefühle zum Thema Flüchtlinge anonym niederschreiben. Diese Aussagen wurden am Ende des Parcours noch einmal aufgegriffen. Die meisten Klassen beteiligten sich mit großem Interesse an den anschließenden Diskussionen. Es wurden gute und schlechte Erfahrungen mit Flüchtlingen thematisiert, vor allem aber wurde auf sehr kreative Weise gemeinsam nach Lösungen gesucht, um die Integration der 100 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen an der Leo-von Klenze-Berufsschule zu verbessern.

Viele der Schüler/-innen der Fachklassen würden gerne zur Integration der Flüchtlinge beitragen, sind aber unsicher, wie die Kontaktaufnahme zustande kommen soll. Bei einem Punkt waren sich alle einig – es braucht einen äußeren Rahmen, um den ersten Schritt zu erleichtern.

Unter dem Arbeitstitel „ausBildungIntegration“ entwickelte eine Arbeitsgruppe bestehend aus der Schulleiterin, Lehrkräften der Schule, sowie der Jugendsozialarbeit einen Erlebnisparcours zum Thema Flucht. Das Ziel, sich offen mit dem Thema auseinander zu setze, wurde erreicht. Es stellte sich heraus, dass sowohl die Flüchtlingsklassen der Schule, als auch die Fachklassen großes Interesse haben, sich besser kennen zu lernen. Ideen hierzu wurden genug geliefert.

Das Schuljahr endet also mit einem ganzen Hausaufgabenpaket für die Organisatoren, die Ideen im neuen Schuljahr umzusetzen. Aber vielleicht traut sich der ein oder andere doch, von sich aus den ersten Schritt zu wagen und in der Pause einfach mal aufeinander zuzugehen.

Sylvia Gartner, Jugendsozialarbeiterin (JaS)

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