Zur Einstimmung zeigte uns eine Gästeführerin die Stadt. Über die 2-stündige Stadtführung mit Informationen über die angesiedelten höchsten Gerichte, das Karlsruher Schloss und den Botanischen Garten erhielten wir einen ersten Eindruck. Am zweiten Tag in Karlsruhe nahmen wir an zwei Sitzungen des VI. Zivilsenats des Bundesgerichtshofs teil. Auf die Themen der Sitzungen waren wir gespannt. Wir hatten es gut „getroffen“. Die Thematiken in beiden Sitzungen waren zum einen - von der Sache selbst - gut verständlich und wurden uns zum anderen vor und nach den Sitzungen von einem Richter, der uns betreute, praxisnah erklärt. Die Verhandlungen am Bundesgerichtshof sind im Hinblick auf den Ablauf in der Regel sehr nüchtern. Da die Schriftsätze den Richtern am Bundesgerichtshof vor der Sitzung vorliegen und im Revisionsverfahren nur eine Überprüfung des Urteils in rechtlicher Hinsicht erfolgt und daher keine Beweise erhoben werden, passiert in der Verhandlung meistens nicht mehr allzu viel. Das war in unserem Fall nicht so. Gerade in der zweiten Sitzung war richtig Spannung und Bewegung drin. Es gab ein flammendes und sprachlich brillantes Plädoyer des Anwalts der Klägerseite. Eine BGH-Richterin stellte sogar eine Nachfrage an einen Anwalt. Dies bezeichnete der Richter, der uns betreute, als ungewöhnlich. Die zweite Verhandlung wurde sogar für ein paar Minuten unterbrochen, damit auf der Beklagtenseite ein Austausch stattfinden kann. An den Zivilsenaten des Bundesgerichtshofs kann nicht jeder Anwalt auftreten, sondern man braucht dafür eine Zulassung. Auf der Beklagtenseite war neben dem zugelassenen Anwalt ein weiterer Anwalt vertreten. Der vorsitzende Richter unterbrach die Sitzung wegen der fehlenden Postulationsfähigkeit des weiteren Anwalts auf der Beklagtenseite. So konnten wir einen Inhalt des Unterrichts live erleben. Nach den beiden Sitzungen erhielten wir eine Führung über das BGH-Gelände und durch die Gebäude.

Wir haben hautnah gespürt, warum Karlsruhe als Residenz des Rechts gilt. Wenn mal wieder ein Nachrichtensprecher der Tagesschau vor dem Erbgroßherzoglichen Palais steht, wissen wir genau, wo und wie das ist. Wir standen nämlich selbst davor und warfen einen Blick hinein.

Dass Karlsruhe viel zu bieten hat, zeigt dieses Bild mit dem Schloss im Hintergrund.

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